Sonntag, 8. Dezember 2013

Love actually - actually, no.

Gestern Abend war ich bei einer Freundin zur gemütlichen Filmrunde eingeladen. Geschaut werden sollte "Tatsächlich Liebe". So weit, so gut. Eigentlich mag ich den Film, er enthält tragische wie auch herzerwärmende Liebesgeschichten, das Ganze verpackt in eine weihnachtliche Atmosphäre, auch die Besetzung kann sich sehen lassen (wer schauen will: IMDB). Ich war wie immer eigentlich bei diesem Film zwischendurch gerührt. Ich habe ihn schon so oft gesehen. Gestern bin ich zum ersten Mal sauer geworden.
Der Film enthält viele einzelne Handlungsstränge, die letztendlich zusammenführen.
Ein Handlungsstrang erzählt von dem Schriftsteller Jamie (Colin Firth), der von seiner Frau mit seinem Bruder betrogen wird. Daraufhin fährt er in ein Sommerhaus nach Frankreich um dort sein neues Buch zu schreiben, wo er nach kurzer Zeit eine Haushaltshilft beschäftigt, eine Portugiesin, Aurelia. Obwohl er kein einziges Wort Portugiesisch spricht und sie wiederum kein Englisch, verstehen sie sich trotzdem "blind". Irgendwann kehrt er nach England zurück, kann sie aber nicht vergessen. Er beginnt, Portugiesisch zu lernen. An Heiligabend entschließt er sich spontan dazu, nach Frankreich zurückzureisen um sie zu besuchen. An sich eine nette Geschichte. Sauer aufgestoßen ist mir folgende Szene: Jamie hat schließlich das Haus von Aurelias Familie gefunden und klingelt an der Tür. Ein Mann öffnet, offensichtlich Aurelias Vater. Jamie teilt ihm auf Portugiesisch mit, dass er seine Tochter heiraten will. Der Mann ruft nach seiner Tochter. Im Hintergrund in der Tür erscheint eine Frau in unscheinbarer Kleidung und mit biederer Frisur, es ist klar, dass sie nicht die Tochter ist, nach der Jamie sucht und die er heiraten will, deutlich dargestellt durch den Unglauben im Gesicht ihres Vaters, als Jamie seine Heiratspläne darlegt.
Und warum ist das klar? Weil sie dick ist.
Sie ist die einzige dicke Schauspielerin im ganzen Film.
Natürlich will Jamie nicht die dicke Tochter, nein. Er will die schlanke, schöne Tochter. Denn dicke Mädchen haben keine Liebe verdient und werden sie auch nicht bekommen, sondern für immer bei Mama und Papa zu Hause wohnen, weil kein Mann sie will. Sie sind zudem ungepflegt und legen kein Wert auf ihr Äußeres. Und bekanntlich lässt sich der Wert einer Frau daran festmachen, dass möglichst viele Männer sie haben wollen.
Sorry, aber: nein.

Damit hat dieser Film leider viele Sympathien verloren. An sich ein schöner Film aber ich kann ihn nun nie wieder ansehen, ohne dass mir bewusst ist, dass der Film zu etwas beiträgt, das ich vehement ablehne: Fat/Bodyshaming, die Darstellung dicker Menschen als Witzfiguren, gefangen in Nebenrollen.
Nein, danke.

Love actually? Actually, no.


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Last night I was invited to watch a DVD over at a friend's house. The movie of choice was supposed to be "Love actually". Nothing wrong about that. I've always liked that movie, it offers not only tragic but also heartwarming lovestories, all wrapped up in a christmas-y atmosphere. The cast is a definite plus, too (for those of you who have never seen it: IMDB). Like usually, I was touched. I've seen it so many times. Last night was the first time I got angry watching it.

The movie contains different story lines that come together in the end. One story line is that of Jamie (Colin Firth), a writer whose wife cheats on him with his brother. He decides to leave England for a while and travels to a summer house in France, where he intends to write his new book. After a while he hires a maid, a portuguese woman named Aurelia. Although neither of them speak each others language, there is a "magic connection" between them and they understand each other without words.
When Jamie goes back to England he is not able to forget about her. He starts taking Portuguese classes to learn the language of his love. On Christmas Eve he can't take missing her anymore and spontaneously flies back to France to visit her. So far, so good. A nice, classic lovestory. You would think.
What bothers me is this:
Jamie eventually finds the house of Aurelia's family and rings the doorbell. A man, apparently Aurelia's dad, opens the door. Jamie informs him (in Portuguese) that he intends to marry the man's daughter. The man calls for his daughter.
A plain woman enters the scene in the background, and it's quite clear, that this is not the girl Jamie wants to marry, also clearly illustrated by the look of disbelief on her father's face.
How is this quite clear, you ask?
Because she's fat. She is the only fat actress in the whole movie.
Of course Jamies doesn't want her, he wants the slim, pretty daughter. Because fat girls don't deserve love and will never find it, fat girls live with mom and dad for the rest of their sad lives, because no man wants them. They don't care about their looks, either. And of course we all know that a woman's worth is measured in the number of men that want her.
Thanks, but no thanks.

I pretty much lost all sympathies I had for this movie last night. It's still a nice movie but I will never be able to watch it again without being reminded that it supports things I strongly reject:
fat/bodyshaming, fat people shown as someone that can be laughed about, put into a supporting (if at all) role.

No.
Love, actually? Actually, no.

Samstag, 27. Juli 2013

Dann mal los...

Herzlich Willkommen!

Puh, ich habe lange mit mir gerungen. Den Blog angelegt, angefangen zu schreiben, dann doch wieder unsicher geworden und verworfen. Ich führe schon seit einer Weile einen kleinen Blog mit Schwerpunkt Beauty zusammen mit einer Freundin, in letzter Zeit war es aber immer öfter so, dass ich gerne Themen behandeln wollte, die sich rund um Body Acceptance und Fat Fashion drehen, fand den betreffenden Blog aber irgendwie nicht ganz passend als Plattform. Ich wollte meinen eigenen Raum. Und hier ist er nun.

Ich bin mir selber noch gar nicht so sicher, welche Themen ich hier behandeln werde. Sicherlich wird es teilweise um Mode gehen, die ich gerade wieder für mich entdeckt habe, um Körperakzeptanz und damit zusammenhängende Dinge und vielleicht auch einfach mal um völlig Belangloses.
Ich möchte mir selber damit einen weiteren Schritt in Sachen Selbstliebe genehmigen, die Reise hat begonnen, vorbei ist sie noch lange nicht.

Vielleicht kurz ein paar Worte zu mir:
ich bin jetzt 25, fast 26. Ich habe seit 20 Jahren nichts mehr gegessen, ohne mich danach schlecht zu fühlen. Ich habe eine Vergangenheit mit Essstörungen und Depressionen, die sich zum Glück nur noch teilweise in die Gegenwart zieht. Im letzten Jahr hat sich mit Beginn meiner Therapie für mich einiges geändert, ICH habe mich verändert. Dieser Blog soll ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sein. Ich bin es leid, mich zu hassen! Ich will das nicht mehr!

Vor zwei Jahren wäre es mir unmöglich erschienen, irgendwas anderes als Verachtung für mich zu empfinden. Mittlerweile kommen die Tage, an denen ich mich gut finde, immer öfter vor. Ich möchte, dass das Dauerzustand wird. Ich möchte gut mit mir umgehen und auf mich aufpassen.
Und wenn ich dann noch vielleicht ein oder zwei Leute dazu anregen kann, es mir nachzutun, ist es das absolut Wert gewesen.